Oder anders gefragt: Spricht man in deinem Unternehmen über KI heute so, wie der Handel vor 20 Jahren über E-Commerce geredet hat?
Kurzer Blick zurück: „Online geht wieder weg.“
Was ist bei Karstadt-Kaufhof passiert?
- Mehrfach Insolvenz, staatliche Rettung, Filialschließungen – drei Insolvenzanträge in wenigen Jahren. Deutschlands letztes großes Warenhaus kämpft seit Jahren ums Überleben.
- Während Amazon, Zalando & Co. skalierten, galten die Warenhäuser bei der Digitalisierung als Nachzügler: späte Online-Shops, „Babyschritte“ wie digitale Schaufenster in einzelnen Filialen, aber kein wirklich durchdigitalisiertes Geschäftsmodell.
- Studien zeigen: Das Warenhaus hatte am Ende kein klares Profil mehr. Online stand für Auswahl & Preis, Fachhandel für Qualität & Service – das Warenhaus für… nichts Konkretes.
Parallel dazu ist E-Commerce in Deutschland vom „Nischenkanal“ zu einem zentralen Wirtschaftsfaktor geworden – Milliardenumsätze, steigende Produktivität, jährlich wachsender Anteil am Handel.
Die Muster der Abwehrhaltung kennst du vielleicht:
- „Unsere Kunden wollen das Einkaufserlebnis vor Ort.“
- „Mit unserer Zielgruppe lohnt sich online nicht.“
- „Wir machen auch was Digitales – wir haben jetzt eine App / ein digitales Schaufenster / WLAN im Laden.“
Und was hat man gemacht, um in der Komfortzone zu bleiben?
- Filialen „modernisiert“, aber das Geschäftsmodell kaum verändert.
- Marketingkampagnen, Rabattschlachten, neue Loyalty-Programme – statt radikal in Daten, Logistik und Online-Prozesse zu investieren.
- Immobilien gehalten, Strukturen verteidigt, in der Hoffnung, dass die Innenstadtlage allein schon reicht.
Fast forward : gleiche Story, neues Schlagwort – KI.
Ich höre in Unternehmen:
- „Wir warten, bis der EU-AI-Act ganz klar ist.“
- „Noch nicht bei uns. Wir haben wichtige Migrationen und große Projekte vor der Türe. KI kommt später, später, später und später.“
- „Unsere Prozesse sind zu speziell, das kann Standard-KI nicht.“
Währenddessen:
- KI-Nutzung explodiert – fast jedes Unternehmen nutzt inzwischen irgendeine Form von AI, aber nur wenige bauen sie tief in Prozesse ein und ziehen echten Wettbewerbsvorteil raus.
- Generative KI verschiebt dauerhaft die Referenz in Qualität, Geschwindigkeit und Kostenstruktur.
- Der EU-AI-Act ist kein „Vielleicht“, sondern Realität – erste Pflichten sind in Kraft, weitere folgen stufenweise. Wer wartet, baut Rückstand und Compliance-Risiko auf.
Kommt dir das bekannt vor?
Es ist dieselbe Frage wie damals im Handel: Glauben wir wirklich, dass dieser Trend „wieder weggeht“ – oder wissen wir innerlich, dass wir unser Geschäftsmodell anfassen müssten?
Meine These: KI ist das neue E-Commerce – nur schneller und tiefer.
Die falsche Frage ist: „Warum scheitern unsere KI-Projekte?“ Genauso wie damals die falsche Frage war: „Lohnt sich KI für uns überhaupt?“
Die richtige Frage ist: Wo verhalten wir uns heute wie ein Warenhaus 2010 – während unsere künftigen Wettbewerber vollautomatisierte, KI-gestützte Prozesse aufbauen?
Wenn du nicht gegen „Karstadt-Versionen“ deiner Branche verlieren willst, brauchst du jetzt:
- Hausaufgaben bei Daten & Prozessen
Weg vom „final_final_really_final_v7b.docx“, hin zu klaren Datenflüssen, sauberen Stammdaten und eindeutigen „Sources of Truth“, auf denen KI überhaupt arbeiten darf und kann. - Mut zu echten Use Cases statt Showcases
Nicht noch ein Demo-Chatbot, sondern: Order-to-Cash, Angebotskalkulation, Wartung, Service, Qualitätssicherung – mit klaren KPIs zu Durchlaufzeit, Fehlerquote, EBIT-Effekt. - Führung, die Komfortzone benennt
Klartext über Kannibalisierung, Jobprofile, EU-AI-Act und Governance – und trotzdem entscheiden. Nicht „Wir beobachten erst mal“, sondern: „Wir testen, lernen, skalieren – oder stoppen bewusst.“
Mein Punkt:
- E-Commerce ist nicht „wieder weggegangen“.
- KI wird es auch nicht.
Die Frage ist nicht, ob dein Unternehmen KI einführt. Die Frage ist, ob du das Tempo bestimmst – oder irgendwann in einer Studie über gescheiterte Geschäftsmodelle auftauchst.
👉 Deine Sicht interessiert mich:
Wo erkennst du bei euch Karstadt-Muster – in der Kommunikation, bei Investitionen oder bei Daten & Prozessen?
Schreib mir 1–3 Stichworte in die Kommentare – oder „Karstadt“ in die PN, wenn du einen schonungslosen, aber lösungsorientierten Blick von außen willst.
Und falls du nicht nur über KI reden, sondern ins Tun kommen willst:
- In 30 Minuten finden wir 2–3 Bereiche, in denen ihr heute wie „Warenhaus 2010“ agiert.
- In 6 Wochen kannst du erste KI-gestützte Lösungen live haben – mit messbarer Wirkung, klaren Spielregeln (EU-AI-Act) und einem Team, das verstanden hat, was da passiert.
Wenn dich genau das interessiert:
Kommentar „Kein Karstadt“ oder PN – und wir schauen uns an, wie du aus der Komfortzone in die Wirkung kommst.
