Warum Gruppendenken gefährlicher ist, als du denkst.
Kennt ihr das? Der Kalender ist randvoll, und eine weitere Entscheidung steht an, die allen klar scheint – zumindest auf den ersten Blick. Doch während die Runde ihre Zustimmung nickt, fällt mir auf: Niemand hinterfragt hier irgendetwas. Kein Widerspruch, keine Analyse, nur ein einheitliches „Das machen wir so.“
🧠 Und da war er, ein Gedanke an Bonhoeffers „Theorie der Dummheit“. Sie besagt, dass Dummheit nicht durch einen Mangel an Intelligenz entsteht, sondern durch den Verzicht auf Selbstreflexion und Eigenverantwortung. Besonders in Gruppenkonstellationen zeigt sich dieses Phänomen: Menschen geben kritisches Denken zugunsten von Gruppenkonformität auf.
👉🏻 Doch das Phänomen geht noch tiefer. Prof. Dr. Kruse beschreibt in seinen Forschungen einen Mechanismus, den wir alle schon erlebt haben: Entscheidungen werden in Gruppen gerne einstimmig getroffen – jedoch nicht, weil alle überzeugt sind, sondern weil man die Diskussion scheut. Der scheinbare Konsens bietet kurzfristig Sicherheit, doch häufig wird die Entscheidung danach wieder hinterfragt. Die Folge ist, dass eine „abgenickte“ Entscheidung in der Praxis immer wieder zur Debatte steht, was wertvolle Zeit, Energie und Vertrauen kostet. Und noch viel schlimmer – Stillstand bewirkt.
🤘🏻Dieser Kreislauf zeigt: Ein Konsens, der ohne echte Auseinandersetzung entsteht, ist kein Zeichen von Stärke, sondern ein Ausdruck von Unsicherheit. Entscheidungen, die ohne kritische Reflexion getroffen werden, sind wie ein Fundament aus Sand: Es fehlt die Stabilität.
👊🏻 Ich dachte nach darüber nach und stellte – trotz Unbehagen – eine scheinbar simple Frage: „Haben wir alle Aspekte bedacht?“ Zunächst entstand eine betretene Stille, dann kam Bewegung in die Diskussion. Plötzlich wurden Bedenken und neue Perspektiven laut. Es war, als hätte ich einen Schalter umgelegt.
Dieser Moment inspirierte mich, und ich begann im Nachgang zu recherchieren. Eine Studie der Universität Princeton (2006) untersuchte den Zusammenhang zwischen Gruppenzugehörigkeit und individueller Entscheidungsfindung. Die Ergebnisse waren frappierend: Menschen neigen dazu, eigene Überzeugungen zu unterdrücken, wenn sie in einer Gruppe agieren. Verantwortlich ist die sogenannte soziale Kohärenz – das Streben nach Harmonie innerhalb einer Gruppe. Sie ist oft stärker als das Bedürfnis, die richtige Entscheidung zu treffen.
🤔 Die Folgen? Falsche Entscheidungen, unreflektierte Handlungen und langfristig sogar ein Verlust an Innovation. Hier schließt Bonhoeffer mit einer steilen These: „Dummheit ist gefährlicher als Bosheit, denn sie ist unberechenbar.“
Für Unternehmen und Teams bedeutet das:
👉🏻Fördert kritisches Denken: Räume für offene Diskussionen, in denen alle Stimmen gehört werden, sind essenziell.
👉🏻 Schafft eine Fehlerkultur: Menschen trauen sich mehr zu sagen, wenn sie keine Angst vor Konsequenzen haben.
👉🏻 Vermeidet den Schein-Konsens: Fragt nach, auch wenn es unbequem ist. Das Hinterfragen eines „Ja“ kann langfristig mehr Stabilität schaffen.
👉🏻 Schult Reflexion: Workshops und regelmäßige Feedbackrunden helfen, Gruppenverhalten kritisch zu hinterfragen.
Die Frage, die ich mir seitdem immer wieder stelle, ist: Wie oft folgen wir im Alltag unbewusst dem Gruppendenken? Und wie können wir den Kreislauf von scheinbarem Konsens und erneuten Diskussionen aktiv durchbrechen?
💡Bonhoeffers Theorie ist nicht nur eine Mahnung, sondern – kombiniert mit Kruses Erkenntnissen – ein Aufruf, Verantwortung für unsere Gedanken und Entscheidungen zu übernehmen: Entscheidungen nicht bloß abnicken, sondern aktiv hinterfragen, auch wenn das unangenehm sein mag.
Welche Methoden nutzt ihr, um kritisches Denken und echte Diskussionen in euren Teams zu fördern?
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Next, Level Organisation stellt die richtigen Fragen: kritisch, lösungsorientiert, reflektierend und auf Augenhöhe. Was mach deinen Mut zur Veränderung?